Diese Anleitung ist ursprünglich als Anweisung für unser Verkaufspersonal entworfen worden, wir haben den Imperativ beibehalten, die Texte aber aktualisiert. Bei Fragen können Sie sich jederzeit telefonisch oder per e-mail an uns wenden, wir bemühen uns stets, all Ihre Fragen zu beantworten.

Einsteigern grundsätzlich immer zuerst kleinere Linsenfernrohre vorschlagen. Diese sind unproblematisch in der Handhabung, einfach zu verstehen und sehr robust. Sie werden üblicherweise mit Öffnungsverhältnissen von 1:8 bis 1:15 angeboten. Bei den Objektiven handelt es sich fast immer um Fraunhofer, also 2-Linser mit Luftspalt. Realistisch erklären, was wirklich zu erwarten ist. Hinweisen auf Farbfehler bei schnellen Öffnungsverhältnissen und großem Linsendurchmesser. Fraunhofer mit Standardgläsern und einem Öffnungsverhältnis > 1:10 ( also 1:9…1:6) haben einen mehr oder weniger ausgeprägten Farbsaum, der den Einsatzbereich dieser Optiken reduziert. Erklären, was Sondergläser (ED bzw. Fluorite) oder aufwendigere Konstruktionen (VIXEN NA) mehr leisten. Diskutieren, daß gewagtere Öffnungsverhältnisse einen Teil der Sonderglasvorteile wieder aufzehren. Zusammenhang zwischen Bildfeldgröße und Öffnungsverhältnis erklären.

Unsinnige Vorstellungen korrigieren, es gibt sonst nur Enttäuschungen.

Nach den Beobachtungsbedingungen fragen !

Fremdlicht ( Straßenlaternen, beleuchtete Nachbarhäuser usw. )

Wärmeprobleme, d.h. in der Beobachtungsrichtung sind Schornsteine, die Luftunruhe verursachen. Bei größeren Orten klären, ob über den Ort beobachtet werden muß, dann auf Aufhellung durch den Ort hinweisen.

Alternative Standorte diskutieren, Aufwand, Erreichbarkeit, Transportproblem, gegebenenfalls Vorschläge unterbreiten. Bewertungsfragen der Standorte diskutieren: Grenzgröße, Sichtbarkeit mit blossem Auge, Transportlästigkeit, Sicherheit bei Frauen.

Einige Erklärungen zum Sehen geben: Auflösung des Auges (mittlerer Stäbchenabstand), Mindesthelligkeit für Farbsehen, Dunkeladaption, Sehleistung in Abhängigkeit vom Zustand (Übermüdung, Kälte etc.), winkelabhängige Helligkeit (Grenzgröße).

Einige Eigenheiten der Bildverarbeitung im Gehirn ansprechen: größere Flächenobjekte erscheinen heller, man sieht mehr oberhalb der Mindestvergrößerung.

Binokulare erhöhen Beobachtungskomfort, verschieben die Grenzgröße und die Auflösung deutlich nach oben, kosten aber richtig Geld und auch Gewicht (Stabilität).

Preisvorstellungen klären: Bei Preisen bis 1.300 € bleibt als Refraktor nur das Vixen A80MWT-GP-E, (denn leider ist das 80L aus dem Programm genommen worden), sparsam ausgestattete Montierung in sehr guter Qualität, typisches kleineres Linsenfernrohr in sehr guter Verarbeitungsqualität ohne wesentliche optische Schwächen mit dem Schwerpunkt Planeten und Mond, ordentliches Zubehör, ausgezeichnete mittlere Montierung, einwandfreie und ausführliche Bedienungsanleitung.

Ausbaufähigkeit und Ausbaugrenzen erklären ( Fotoadapter / Motor mit Steuergerät ). Keine Angst vor Vergleichen, diskutieren, was Billiganbieter leisten und warum wir solche Produkte nicht führen.

Einsteigern keine Refraktoren über 100mm Öffnung vorschlagen , aber bei ausreichendem Etat durchaus auch das ED 103SWT auf der Sphinx-Montierung. Wertverlust und Wiederverkaufsmöglichkeiten erklären. Werbeunsinn richtigstellen. Reziproken Zusammenhang zwischen Auflösung und Kontrast erklären, Auflösungen an Beispielen (Planetendetails) erläutern, Doppelsterne zum Testen vorschlagen. (Liste oder Literatur)

Aus Kostengründen möchten viele Kunden lieber ein Newtonteleskop erwerben. Für Newtonsysteme spricht der Preis, es gibt kein System, bei dem man soviel Objektivdurchmesser fürs Geld erhält. Aber !!, der Newton ist transportempfindlich, d.h. er kann sich dejustieren und muß dann wieder justiert werden, er muß temperieren und solange steht man daneben und wartet, er ist windempfindlicher (Segelfläche des Tubus). Das Öffnungsverhältnis liegt beim Newton typischerweise bei 1:4 bis 1:8, hier sind also größere Himmelsausschnitte und Foto/CCD-Aufnahmen mit wesentlich kürzerer Belichtungszeit möglich als beim Refraktor. Auf die Einschränkungen bei der Kleinbildfotografie hinweisen, viele Newton können kein KB-Format ausleuchten, schnelle Öffnungsverhältnisse erfordern ein zusätzliches Linsensystem zur Korrektur der Bildfehler.

Der kleine Vixen Newton 114M unterscheidet sich vom Wettbewerb durch die sehr gute Montierung und seine ordentlichen Detaillösungen, denn klein muß ja nicht primitiv sein. Wie beim Refraktor entspricht die Tubuslänge der Brennweite der Optik. Auf die Stabilität der Tuben hinweisen, bei schwachen Tuben gibt es Probleme mit der soliden Befestigung der Kamera.

Bitte beachten, daß es für Anfänger etwas schwieriger ist, sich im Newton zu orientieren, man schaut nicht in Richtung Himmel, sondern seitlich in ein Rohr. Wichtig ist auch, daß beim Einblick in das Okular des Newton zwangsläufig auch der weiße, durch Umgebungslicht aufgehellte Tubus das dunkeladaptierte Auge blendet und somit die Beobachtungen behindern kann. Auf Hilfsmittel wie Telrad hinweisen.

Aufpassen beim Dobson, viele Einsteiger verwechseln preiswert mit geeignet. Es gibt zwar eine verschworene Gemeinschaft erfolgreicher Dobsonbeobachter, es gibt aber eine sehr viel größere Zahl von Leuten, die mit der Dobsonschubserei nicht zurechtkommen.

Keine Kombinationen großes Teleskop, kleine Montierung empfehlen. Die von Vixen angebotenen 200mm Optiken (R200 SS und VC200L) müssen unbedingt auf die Sphinx- oder die DX-Montierung. Die Meade Schmidt-Newton verfolgen als GOTO-Systeme eine andere Philosophie, im Detail gespart, aber besonders der 6″ Schmidt Newton kann für Einsteiger empfohlen werden, die Wert auf GOTO-Funktionalität legen. Der Okularauszug ist besser geworden, aber gut ist er in dieser Preisklasse natürlich nicht. Größere Newton sind nichts für Einsteiger, sollen hier also nicht behandelt werden. Wer trotzdem will, kann natürlich versorgt werden.

Ein Schmidt-Cassegrain, ist eigentlich kein Anfängerteleskop, wird jedoch gerne gekauft. Der typische kleine Schmidt-Cassegrain hat 20 cm Öffnung und 2 Meter Brennweite, bei einer Tubuslänge von knapp 50 cm und ist bei einem Gewicht ab 26 kg einschließlich Montierung noch transportabel. Ein gleichgroßer Refraktor würde 150 kg wiegen und etwa das 10fache kosten. Mit einem Öffnungsverhältnis von 1:10 liegt der Schmidt-Cassegrain zwischen Newton und Refraktor. Aufpassen mit Meade LX 90/200 Modellen, zur Fotografie wird eine Polhöhenwiege benötigt. Auf Probleme bei der Fotografie hinweisen, Mond und Planeten gehen mittlerweile gut mit der mitgelieferten LPI (bessere Webcam ohne Komprimierung), bei Deep Sky ist mit 1:10 die Belichtungszeit arg lang, die angebotenen Optiken zur Brennweitenreduzierung leuchten kein Kleinbildformat aus, passen aber perfekt zum gebräuchlichen CMOS-Chip-Format der Digitalen Spiegelreflexkameras. Auf Bildfeldwölbung hinweisen. Die größeren Modelle (viel hilft viel) sind aus dem Anfängerbereich heraus.

Vixens VC200L ist ein Sonderfall, der vielen Interessenten nicht bekannt ist. Das Gerät wird zwar als eher fotografisch positioniert und ist dann dem gleichgroßen Schmidt-Cassegrain deutlich überlegen (keine Bildfeldwölbung, keine Reflexe), ist aber trotz großer Obstruktion (Fangspiegel im Strahlengang) auch visuell gegen die Schmidt-Cassegrains konkurrenzfähig. Vermutlich liegt dies schlicht und einfach an der Tatsache, daß Vixen die Serienfertigung beherrscht. Obwohl schon einige Jahre am Markt, ist mir im 8″-Bereich keine bessere und intelligentere Spiegeloptik bekannt, konkurrenzlos.

Nachteilig ist aber, daß der Tubus länger ist als beim Schmidt-Cassegrain, die Windlast also unbedingt die Sphinx- oder DX-Montierung erfordert.
Das neue Vixen VMC200L ist etwas leichter als das VC. Für visuell orientierte Beobachter kann es durchaus auf die normale GP, nicht jedoch für Fotografie.

Maksutov sind bei einem Öffnungsverhältnis von 1:10 oder kleiner typische Planetengeräte. Die Geräte sind kompakt, schwer, zeigen etwas bessere Abbildungen als die Schmidt-Cassegrain, sind aber für Deep Sky-Fotografie kaum geeignet, die Bildfelder sind klein und die Belichtungszeiten sehr hoch. Für reine Stadtbeobachter mit Schwerpunkt Mond/Planeten sind die Geräte zu empfehlen.

Montierungen

Der typische Einsteiger achtet auf Vergrößerung und Preis, eine stabile Montierung hat er erst einmal nicht oder nur selten auf der Rechnung. Da ist aber der Frust schon vorprogrammiert und dann sollten wir auf den Umsatz verzichten. Manche Lieferanten verwechseln Entsorgung mit Verkauf, aber man muß da ja nicht mitmachen.

Vixen hat nach dem Auslaufen der Polaris-Montierungen mit der Vorstellung der neuen Great-Polaris E, als richtige Einsteigermontierung, eine vernünftige Basis geschaffen. Insgesamt ist die Montierung deutlich stabiler als das Vorgängermodell. Wer schwere Montierungen benötigt, kann auf die DX oder die Sphinx verwiesen werden, danach wird der Einsteigerbereich verlassen. Unterschiede zwischen Gabel- und deutscher Montierung erläutern, Grenzen der Polsucherfernrohre beschreiben. Scheinermethode bei Bedarf erklären. Schwachpunkte und Probleme einzelner Montierungen erläutern (Antriebsprobleme, Schneckenfehler, Grenzen der EPC-Korrektur, Schwingungsverhalten usw.) Literatur vorschlagen. Auf die Probleme mit den ETX-Montierungen hinweisen. Schöne Planetenoptik, unzureichende Montierung mit wahrscheinlich beschränkter Lebensdauer. Wer trotzdem will, soll deutlich darauf hingewiesen werden, daß Astroaufnahmen mit diesem Antrieb Lotterie sind. Schade, daß Meade der schönen Optik kein passendes Unterteil spendiert.

Okulare / Vergrößerungen, sind ein beliebtes Thema. Gute, kleinere Optiken erlauben unter günstigsten, also sehr seltenen Beobachtungsbedingungen eine Maximalvergrößerung, die als Zahl etwa dem doppelten Objektivdurchmesser in Millimetern entspricht. Zum Trennen von Doppelsternen darf es auch schon mal etwas mehr sein. Bei kleineren Geräten sollten wir bei 1,25″ Steckdurchmesser bleiben. Vignettierung bei langen Brennweiten erwähnen, jedoch Gewicht und Kosten berücksichtigen, 2″ ist kein Anfängerthema und nicht bei jedem Öffnungsverhältnis notwendig, insbesondere können auch nicht alle Optiken zwei Zoll voll ausleuchten; jedoch sicher reizvoll, um später einmal schlummernde Reserven auszureizen. Daruf hinweisen, daß hohe Vergrößerungen (Mond, Planeten) eine gute Optik mit wenig Farbfehlern voraussetzen. Verzeichnungen bei Weitwinkelokularen erwähnen. Natürlich sind Filter möglich, um Farbsäume zu reduzieren, doch das sollte der Notfall nach dem Fehlkauf sein. Realistische Anmerkungen zu möglichen Maximalvergrößerungen machen:

80mm Fraunhofer 1:11 kann sicher 140 fach, das Vixen 80/480 Shuttle quält sich schon bei 100fach. Der 100 mm Fraunhofer kann manchmal 180 fach, der 8″ Schmidt-Cassegrain selten über 250 fach, der 125er Kutter kann das aber auch.

Nebel und Galaxien werden mit kleineren bis mittleren Vergrößerungen (Austrittspupille > 1 mm) betrachtet. Offene Sternhaufen erfordern kleine Vergrößerungen, damit man entsprechend große Felder überblicken kann, wenn die Optik überhaupt erlaubt, diese Flächen zu übersehen.

Eine typische, knappe Okularausstattung umfaßt:
1 Okular etwas unterhalb der maximalen Vergößerung
1 Okular in der Nähe der minimalen Vergrößerung
1-2 Okulare dazwischen.

Okulartypen.

Wer sich gründlich über Okularkonstruktionen informieren möchte, sei auf die Literatur verwiesen: Laux und Kollegen erklären dort was wissenswert ist.
Hier machen wir es etwas praktischer.

Sehr kontrastreich sind 4-linsige Okulare vom Typ Plössl oder ähnlich. Sind diese gut gemacht, kann man sie für hohe und höchste Vergrößerungen einsetzen. Bei kurzen Brennweiten wird aber das Einblickverhalten unangenehm, man klebt förmlich mit dem Auge am Okular und verschmutz die dem Auge zugewandte Glasfläche mit den Augenwimpern. Daher liegt die sinnvolle Untergrenze dieser Okulartypen bei etwa 9 mm.

Diese Okulare sind nicht sehr weitwinklig und zeigen bei manchen kurzbrennweitigen Optiken Probleme. Die Okulare sind für Brillenträger leider ungeeignet. Der Preis ist günstig.

Will man höhere Vergrößerungen erzielen, kann man entweder eine Barlowlinse oder geeignete Okulartypen wählen. In unserem Programm sind dies z.B. die Vixen LV- und LVW-Serie. Die Okulare sind moderat weitwinklig, haben ein gutes Einblickverhalten auch für Brillenträger und erlauben Brennweiten bis hinunter auf 4 mm. Im direkten Vergleich zu den einfacher aufgebauten 4-Linsern habe diese 7-8-Linser einen leicht reduzierten Kontrast. Trotzdem sind LV- und LVW-Okulare immer dann vorzuziehen, wenn eine höhere, komfortable Vergrößerung über einige Minuten eingesetzt werden soll. Der Vorteil des entspannten Sehens überwiegt den Nachteil des minimal reduzierten Kontrastes deutlich.

Der Einsatz einer Barlowlinse in Verbindung mit einem einfacheren Okular erlaubt, längere Okularbrennweiten zu nutzen. So wird aus dem 9 mm Okular mit Hilfe einer 2x Barlowlinse die Vergrößerung eines 4,5 mm Okulares erzielt. Allerdings auch hier auf Kosten des Kontrastes, denn die Barlowlinse hat ebenfalls 2-3 Linsen, die an jeder Glas/Luftfläche etwa 0,1-0,2% Licht verlieren (zerstreuen).

Als Geheimtipp ruhig das Zeiss-Variookular empfehlen. Normalerweise sind Varios ziemlicher Mist, aber hier steht Zeiss drauf und das ist auch gut an Optik und Mechanik zu erkennen. Ein ETX 105 deckt mit diesem Vario den Bereich zwischen 60-180 ab, eigentlich genau der Bereich, in dem dieses Teleskop optimal arbeitet. Später kann man dann noch ein 7 mm LV ergänzen. Astrofotografie, kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden.

Ohne Nachführung gilt:

die Länge der Belichtungszeit, bei der die Objekte noch punktförmig abgebildet werden, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Position des Objektes, polnahe Sterne bewegen sich in der gleichen Zeit weniger, als äquatornahe Sterne, es kann länger belichtet werden, bevor sich die Sternspur auf dem Film weiterbewegt.
  • Ein hochempfindlicher Film ist grobkörniger, das Sternbild verweilt daher auf diesen Filmkörnern länger
  • kurze Objektivbrennweiten, d.h. kleinere Abbildungsmaßstäbe führen zu kleineren Sternbewegungen auf dem Filmbild.

Beispiel Andromedanebel:

Mit einem hochempfindlichen Film ( 1600 ASA ) kann man mit einem 50mm Objektiv etwa 45 Sekunden belichten, die Aufnahme der Vordergrundsterne wird noch scharf, der Andromedanebel ist bereits gut zu erkennen.

Beispiel Orionnebel:

Der Orionnebel ist bereits deutlich weiter vom Himmelspol entfernt, unter gleichen Bedingungen sind hier maximal 30 Sekunden Belichtungszeit möglich.

Schönere Aufnahmen erhält man, wenn die Kamera den Objekten nachgeführt werden kann. Dazu benötigt man normalerweise eine parallaktische Montierung. Diese funktioniert so, daß man die eine, feste Achse der Montierung auf den Himmelspol ausrichtet. Da durch die Erdbewegung bedingt alle Sterne scheinbar um diese Achse herum laufen, genügt es, diese Erddrehung auszugleichen. Diese Achse nennt man Rektaszension bzw. Stundenachse. Bezeichnenderweise ist diese Achse auch in 24 Stunden und nicht in 360° eingeteilt. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor.

Typisch sind: Synchronmotoren, tachogeregelte Gleichstrommotoren, Schrittmotoren, sowie Servomotoren. Die notwendigen Getriebeuntersetzungen werden über ein Vorgelege und ein Schneckengetriebe realisiert.

Jedes System hat ganz bestimmte Eigenheiten, die zu beschreiben hier zu weit gehen.

Einsteiger auf den Reiz eigener Fotos hinweisen. Die ersten Schritte mit aufgesattelter Kamera erklären, auf Literatur hinweisen. Beispiele zeigen.

Bei der Auswahl der Spiegelreflexkameras ist folgendes zu beachten:
Batteriegetriebene Kameras sind kälteempfindlich, hier wird es im Winter bei Langzeitbelichtungen zu Ausfällen kommen.
Wir verlangen von guten Kleinbildkameras für Astroaufnahmen:
Langzeitbelichtung ohne Stromverbrauch
Spiegelvorauslösung um Schwingungen zu vermeiden
Robuste Mechanik, die auch mit Handschuhen bedient werden kann
Zubehör wie Aufstecklupe, auswechselbare Sucherscheiben
Optimal sind hier Leica R6 und Nachfolger, Nikon F2 und Nachfolger, ältere Olympus eher aus Preisgründen.

Das Sucherbild muß möglichst klar sein, die bei Amateuren so beliebten überladenen Sucherscheiben sind leider für Astroaufnahmen nicht gut geeignet. Die Auswahl der Filme ist erst mit zunehmender Erfahrung wirklich wichtig. Wichtiger ist es, ein Fotolabor zu finden, daß mit den eingelieferten Aufnahmen vernünftig umgeht!

Will man den Weg der chemischen Fotografie verlassen, so stehen mittlerweile verschiedenen Möglichkeiten zur Verfügung.

Digitale Hobbykameras von allen bekannten Herstellern. Ein CCD-Chip mit einigen Milllionen Pixeln wird mit einem festverbundenen Objektiv kombiniert. Diese Kameras benötigen einiges an elektrischer Energie und können unabhängig von einem Computer am Teleskop betrieben werden. Da man die Objektive nicht demontieren kann, muß man immer mit der Kombination Fernrohrobjektiv=>Fernrohrokular=>Kameraobjektiv=>CCD-Chip arbeiten. Es sind Fragen der mechanischen Adaption und der Einsatzbereiche zu klären. Die typischen Vertreter dieser Kameraspezies erlauben sehr gute Planetenaufnahmen, sind aber für Langzeitaufnahmen von Nebeln und Galaxien nicht geeignet. Die Aufnahmequalität ist von der Kameratemperatur abhängig und bei niedrigeren Temperaturen signifikant besser.

Zur Adaption kann man auf Zusatzkomponenten der Kamerahersteller zurückgreifen, die in der Mikroskopie gebräuchlich sind und auch astronomisch für bessere Ergebnisse sorgen. Dann ist das Fernrohrokular entbehrlich.

Auf dem Vormarsch sind digitale Spiegelreflexkameras. Die populären Modelle verfügen über einen CMOS-Chip und können ohne Kühlung auch länger belichten.

Videokameras aus dem Bereich Überwachung oder Industrieoptik. Typischerweise arbeiten diese Kameras im PAL-Modus, liefern also 50 Halbbilder oder mehr pro Sekunde. Die Auflösung von knapp 600 x 800 reicht für Mond und Planeten aus. Die Kameras haben keine eigene Speichermöglichkeit und erfordern einen Rechneranschluß.

Die einfachste Klasse der Videokameras sind die sogenannten Webcams. Man demontiert die Plastiklinse und schraubt die Kamera in eine Okularsteckhülse, bei der LPI hat Meade dies bereits gemacht und zusätzlich die Komprimierung der Daten ausgeschaltet, die Bildqualität wird besser. Auch hier wird ein Rechner benötigt.

Für höhere Ansprüche werden spezielle CCD-Kameras mit Kühlung angeboten. Ob dies bereits für den Einsteiger relevant ist, muß dieser selber entscheiden. Nur diese Kameras sind geeignet zur Langzeitbelichtung. Hier auch auf den Deep Sky Imager von Meade hinweisen.

Nicht vergessen möchten wir eine gute Zwitterlösung. Chemisch gewonnene Aufnahmen werden als Negativ oder als Diapositiv eingescannt und im Rechner aufbereitet.

Filter werden für unterschiedliche Anwendungen angeboten.

Farbfilter erhöhen den Kontrast bei der Planetenbeobachtung durch Herausarbeiten einzelner Farben. Sie können auch eingesetzt werden, um bei kurzbrennweitigen Linsenoptiken einen Teil der Restchromasie schlicht herauszufiltern. Dann kostet dies zwar Helligkeit und Farbbalance, hilft auch nicht gegen die anderen Fehler dieser Chromaten, aber immerhin wird dem Auge der störende Farbsaum erspart.

Objektivsonnenfilter erlauben die gefahrlose Betrachtung der Sonne (Vorsicht, dringend abraten von Okularsonnenfilter, große Verletzungsgefahr). Unbedingt auf das kleine, aber feine Meade Coronado PST hinweisen, der einfache und günstigste Weg um einmal Protuberanzen, Flecken und Fackeln zu sehen.

Mondfilter reduzieren die Helligkeit des Mondbildes und werden auch bei Planetenbeobachtung mit größeren Instrumenten eingesetzt.

LPR (Light pollution reduction, Lichtverschmutzungsreduktionsfilter, tolles Wort!) reduzieren die Himmelsaufhellung durch elektrische Lichtquellen. Es handelt sich um ziemlich aufwendige Interferenzfilter, deren Durchlaß und Sperrkurven genau angepaßt werden. Oft sind solche Filter die einzige Möglichkeit, einen Hauch von Deep Sky unter Stadtlichtverhältnissen zu ermöglichen, Wunder sind bei Lichtverschmutzung aber nicht zu erwarten.

Deep Sky Filter erhöhen den Kontrast bei z.B. gasförmigen Emissionsnebeln.

Für alle Filter gilt, daß Sie einerseits den Kontrast verstärken, andererseits aber auch schlicht Licht verschlucken, also eher für mittlere und größere Instrumente sinnvoll sind. Der bekannte OIII-Filter sollte erst ab etwa 5-6 Zoll Öffnung empfohlen werden. Der UHC ist auch für kleinere Optiken geeignet.

Fernrohrselbstbau, ist eine schöne Möglichkeit, viel zu lernen, besondere Ideen und Bauformen zu realisieren, jedoch nicht, um Geld zu sparen. Man sollte dem Interessenten dringend abraten, der auf diese Weise Geld sparen will, aber jeden ermuntern, der eigene Ideen verwirklichen will. Mechanisch versierte Leute mit Zugriff auf einen Werkzeug- und Maschinenpark können Montierungen modifizieren oder komplett bauen. Mit Geduld und Sorgfalt kann man einen hochwertigen Spiegel schleifen, jedoch auch hier spart man kein Geld, sondern wird nur schlauer.

Fernrohrreparaturen: wir reinigen und justieren Optiken, überholen und modifizieren die Mechanik. Auf Wunsch auch Sonderanfertigung einschließlich Elektronik. Auf Lieferzeiten hinweisen, bei problematischem Preis/Leistungsverhältnis Anzahlung von 30% der geschätzten Reparaturkosten.

Eine Anmerkung zum Thema GOTO.
Goto hat sich durchgesetzt. Ist es Bequehmlichkeit? Ist es die Angst, sonst nichts zu finden? In jedem Fall sind Teleskope mit Computersteuerung sehr populär. Meade hat viel zu dieser Popularisierung beigetragen und Vixen hat mit der Sphinx eine originelle Antwort gegeben. Viele Interessenten können sich ein Fernrohr überhaupt nicht vorstellen, bei dem man selber suchen und finden muß, für sie beginnt die Amateurastronomie erst mit der Computerisierung. Es mag zwar erstaunlich klingen, aber es gab wirklich eine Amateurastronomie vor dieser Zeit. GOTO mag zwar eine Hilfe sein (zumindest solange die Batterien Strom liefern), notwendig ist dies keinesfalls.

“Spektive sind schlechte Fernrohre”, dieser böse Satz gilt nicht mehr.

Mitte der 90er Jahre brachten sowohl Leica als auch Swarovski extrem hochwertige Spektive heraus, die in Teilbereichen vergleichbar großen Teleskopen überlegen waren. Mit dem Erscheinen der Zeiss Diascope ist jetzt ein Wettbewerber auch auf dem Markt der astronomischen Teleskope, der die Daseinsberechtigung der kleinen Astroteleskope zumindest visuell in Frage stellen kann. Das Zeiss ist sehr leicht, äußerst robust, kompakt und extrem weitwinklig, kann auch Fremdokulare einsetzen und liefert ein sehr transparentes, farbreines Sternbildchen ab, wie es auch die astronomischen Spezialisten nicht besser können. Rückmeldungen unserer Kunden in unserem Forum und ein sehr positiver Test im Sterne und Weltraum Heft 10/2003 bestätigen dies ausdrücklich.

Soweit unser Beitrag zum Thema Einsteigerteleskope. Hier lesen Sie, was die Besitzer solcher Fernrohre und Ferngläser zu den einzelnen Geräten selber schreiben.

Werner Jülich